DER MODERNE FUSSBALLER – EIN ANFORDERUNGSPROFIL

Die Erwartungen die ein Fußballer in der heutigen Zeit erfüllen muss sind vielseitig –  entsprechend breit gefächert ist das Anforderungsprofil eines Fußballers. Ausschlaggebender Faktoren, für das Erlernen und Umsetzen sportlicher Bewegungsaufgaben, sind das jeweilige Leistungsniveau der konditionellen Hauptbeanspruchungsformen Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Beweglichkeit. Neben diesen physischen Leistungsgrundlagen bestimmen auch psychische und soziale Faktoren die Leistungsausprägung eines Sportlers.

Im Fußball gilt die Regel, dass eine konditionell stärkere Mannschaft eine höhere Gewinnchance hat. Natürlich spielen technische, taktische und mentale Einflussgrößen ebenfalls eine Rolle. Wenn Spieler aber in der 70. Minute mit Ausdauerproblemen zu kämpfen haben, jedes Sprintduell verlieren und bei Ballbesitz die Konzentration nicht hochhalten können, dann hat das erhebliche Auswirkungen auf den Spielverlauf. Im Folgenden wollen wir uns anschauen, welche physischen und koordinativen Eigenschaften von einem Fußballspieler erwartet werden.

 

DAS KONDITIONELLE ANFORDERUNGSPROFIL EINES FUSSBALLERS

Als physische Leistungsgrundlagen werden neben konstitutionellen und gesundheitlichen Eigenschaften des Fußballspielers vor allem die Hauptbeanspruchungsformen Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Beweglichkeit genannt. Diese finden sich im Fußball in besonderen fußballspezifischen Ausprägungen.

Die Ausdauerfähigkeit stellt eine Basisfähigkeit für die meisten Sportarten dar. Im Fußball tritt die Ausdauer vor allem in Form der Grundlagenausdauer und einer spezifischen Ausdauer auf. Die Grundlagenausdauer bildet die Basis für den Fußballspieler, sodass er über 90 Minuten hinweg seine Leistung aufrechterhalten kann, man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Ermüdungswiderstandsfähigkeit. Zudem fördert eine ausgeprägte Grundlagenausdauer die Regenerationsfähigkeit der Spieler. Die Fähigkeit, die Ausdauerleistung unter ständigen Tempowechsel aufrechtzuerhalten, wird als fußballspezifische Ausdauerform angesehen.

Die Schnelligkeit ist vor allem bedeutend in Form von Antrittsschnelligkeit, zyklischer Bewegungsschnelligkeit (z.B. beim Sprintlauf) und azyklischer Bewegungsschnelligkeit (z.B. bei bestimmten Aktionen wie Zweikämpfen).

Auch die physische Eigenschaft Kraft findet man im Fußball. Vor allem in Form von Sprungkraft oder Schusskraft aber auch in Form von Wurfkraft (Einwurf, Abwurf).

Aus diesen drei Hauptkomponenten entstehen unterschiedliche Mischformen, die auch im Fußball von äußerster Relevanz sind. Die Schnellkraft (d.h. die Fähigkeit, möglichst schnell Kraft aufzubringen), die Sprintausdauer (d.h. die Fähigkeit, während des gesamten Spiels eine Vielzahl an maximalen Sprints absolvieren zu können, ohne dass es zu einer nennenswerten Abnahme der Antrittsschnelligkeit kommt), die Schnelligkeitsausdauer (d.h. die Fähigkeit, die maximale Schnelligkeit möglichst lange aufrecht zu erhalten) und die Kraftausdauer (d.h. die Fähigkeit, über einen möglichst langen Zeitraum die Kraft aufrecht zu erhalten).

Die Beweglichkeit ist im Fußball durch spezifische Ausprägungen der Gelenkbeweglichkeit geprägt, z.B. beim Schuss. Neben der Beweglichkeit der Gelenke ist auch eine gute Dehnfähigkeit der Muskulatur unerlässlich, um das natürliche Bewegungspotential des Muskelskeletts aufrecht zu erhalten und somit Bewegungsaufgaben zielführend erfüllen zu können.1

Man sieht, wie vielseitig das Anforderungsprofil an einen Fußballer ist.

DIE WICHTIGKEIT DER KOORDINATIVEN FÄHIGKEITEN

Die koordinativen Fähigkeiten sind grundlegende Leistungsvoraussetzungen um Bewegungshandlungen zu erfüllen. Unabhängig von der Sportart, sind die koordinativen Fähigkeiten für jede Bewegungsaufgabe unabdingbar. Koordinative Fähigkeiten werden durch Prozesse der Bewegungssteuerung und -regelung bestimmt, d.h. sie bedingen sich dadurch, wie gut ein Sportler auf vorhersehbare Situationen reagieren kann. Umso besser die koordinativen Fähigkeiten ausgebildet sind, umso erfolgreicher können Situationen gemeistert werden, in denen ein schnelles und zielgerichtetes Handeln erforderlich ist. Aber auch für die Verletzungsprophylaxe sind gut ausgeprägte koordinative Fähigkeiten von enormen Vorteil. Zu den koordinativen Fähigkeiten zählen

  • die Reaktionsfähigkeit,
  • die Rhythmusfähigkeit,
  • die Gleichgewichtsfähigkeit,
  • die räumliche Orientierungsfähigkeit,
  • die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit (d.h. die Möglichkeit der muskulären Feinabstimmung)
  • die Kopplungsfähigkeit (d.h. die Fähigkeit, Einzelbewegungen im Bezug auf das Handlungsziel zu einer Gesamtbewegung zusammenzuführen) und
  • die Umstellungsfähigkeit (d.h. die Fähigkeit angemessen auf Situationsveränderungen zu reagieren).2

Vor allem im Kindesalter lassen sich die koordinativen Fähigkeiten schulen. Doch nicht immer treten diese Fähigkeiten isoliert auf. Besonders im Fußball sind komplexe Situationen Gang und Gebe, sodass eine Kombination einzelner koordinativer Fähigkeiten erforderlich ist. Aus diesem Grund sollten die koordinativen Fähigkeiten nicht ausschließlich isoliert trainiert werden, sondern auch im fußballspezifischen Kontext.3

ALTE WEISHEITEN VS. NEUE TRAININGSMETHODIK

Jeder Fußballspieler wird mit einem konditionellen und koordinativen Anforderungsprofil konfrontiert. Darunter fällt eine mittelhohe Gesamtlaufleistung (10-12 km), sowie überwiegend explosive Aktionen wie Sprints, Sprünge und Zweikampfsituationen. Im Spiel führt ein Spieler im Mittel 1000-1400 Kurzzeitaktionen aus, die sich alle 4-6 Sekunden ändern. Eine hohe Laufdistanz über 90 Minuten ist ein positives Zeichen, aber wirklich spielentscheidend sind die explosiven Aktionen. Darunter fällt u.a. ein wendiges Dribbling, ein erfolgreicher Zweikampf in der gegnerischen Hälfte, ein gewonnenes Sprintduell an der Außenlinie gefolgt von einer scharfen Hereingabe. Das sind auch die Handlungen, die an der Leistung des Spielers zehren.

Leider ist es oftmals zu beobachten, dass im Fußball noch relativ alte Trainingskonzepte angewandt werden. Vermeidliche Weisheiten über Trainingsprinzipien sind so stark in den Köpfen der Trainer verankert, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert oder gar nicht erst wahrgenommen werden. Dabei können heute, durch den Einsatz modernster Methodik, Möglichkeiten genutzt werden um das Leistungsniveau der Spieler genauestens zu analysieren und die Trainingsmethoden anhand der gewonnene Erkenntnisse zu überarbeiten. Mit dem GPS basierten Fußball-Tracker von TRACKTICS können die athletischen IST-Werte der Spieler gemessen, analysiert und ausgewertet werden. Unter anderem lassen sich die Antrittsschnelligkeit, die Anzahl der Sprints, die Maximalgeschwindigkeit oder die Gesamtlaufleistung anhand des Fußball-Tracking-Systems messen und in verwertbare Daten verarbeiten. Trainer, die mit einem GPS Tracking-System trainieren, haben dank der Technik Erkenntnisse in die wirklich ausschlaggebenden athletischen Attribute ihrer Spieler und in deren Entwicklung.

WIE SEHEN EIGENTLICH DIE LEISTUNGEN DER PROFIS AUS?

Uns alle interessiert es natürlich, was denn überhaupt gute Kennzahlen im Profibereich sind. Wie weit laufen die Profis eigentlich während eines Spiels? Wie viele Sprints absolviert durchschnittlicher Außenverteidiger? Wie viele Antritte erbringt ein Außenverteidiger? Wie viele Antritte ein Mittelstürmer? Wir schauen uns dafür Daten aus der Bundesliga und der Champions League an.

Ein Bundesligaprofi läuft im Durchschnitt 10.504 km (2011/2012). Ein Unterschied von einem halben Kilometer im Vergleich zu einem durchschnittlichen Spieler der 2. Bundesliga (10.100 km). Der Unterschied ist nicht signifikant aber man erkennt eine steigende Tendenz. Es gilt, je höher die Spielklasse, desto größer wird der physische Anspruch. Das gilt auch im Amateurbereich. Um seine Aufstiegschancen zu maximieren, hilft es an der Kondition zu arbeiten. Moderne Tools, wie das Tracking-System von TRACKTICS, sind dabei eine helfende Hand.4

Wenn wir uns Sprintstatistiken anschauen sehen wir, dass Bayernliebling Thomas Müller in der letzten Saison im Durchschnitt 21.63 Sprints pro Spiel hingelegt hat. Bei Marco Reus sind es 24. Müller und Reus sind beides offensive Spieler. Wie sieht es aber mit Verteidigern aus? Lukas Piszczek vom BVB zog in der Meistersaison 2012/2013 zu durchschnittlich 27,7 Sprints an, bereitete auf diese Weise fünf Treffer vor und schoss ein Tor selbst – das sind herausragende Werte für einen Außenverteidiger.5

FAZIT

Sprints sowie Antritte sind oftmals spielentscheidend. Es gilt explosive Aktionen in der Offensive zu fördern. Statistiken zeigen, dass die Mannschaften, deren Anzahl explosiver Aktionen in der zweiten Halbzeit weniger abnehmen, eine höhere Torwahrscheinlichkeit und damit Siegeswahrscheinlichkeit haben. Um das zu verdeutlichen, reicht ein Blick auf die größten Talente Europas. Dazu gehört Dembele, der Neuzugang von Borussia Dortmund. Seine Stärken liegen im Antritt, im schnellen Richtungswechsel und auch in der Maximalgeschwindigkeit. Gleiches gilt für Lionel Messi (Barcelona), Kingsley Coman (Bayern München), Emre Mor (Borussia Dortmund), Kevin DeBruyne (Manchester City), Hector Bellarin (Arselnal) und so weiter.

Fußball wird auf taktischer, technischer, mentaler und physischer Ebene entschieden. Letztere wird besonders im Amateurbereich unterschätzt. Wir wissen, dass offensiv-explosive Aktionen (Dribblings, Sprints, Antritte) spielentscheidend sind und doch halten wir an veralteten Trainingsmethoden fest. Das erschwert es Spielern sich positiv zu entwickeln. Mit dem richtigen Training und modernen Trainingstools wie einem GPS Tracker, kann man die physischen Attribute gezielt fördern und die Entwicklung nachverfolgen.

Mach’s wie die RealMadrid Fußballschule und analysiere deine Leistung mit unserem Tracker!


Quellen:

1 Weineck (2010): Optimales Training. Balingen: Spitta Verlag GmbH & Co KG

2 Homann, Lames & Letzelter (2010): Einführung in die Trainingswissenschaft. Wibelsheim: Limpert Verlag GmbH

3 Weineck, Memmet & Uhing (2014): Der perfekte Schuss: Das Anforderungsprofil eines Fußballspielers. Balingen: Spitta Verlag GmbH & Co KG Zugriff am 25.01.17 unter: http://www.spitta-medizin.de/sport/fachinformationen/sportwissenschaft/artikel/der-perfekte-schuss-das-anforderungsprofil-eines-fussballspielers.html

http://www.bundesliga.de/de/liga/news/der-durchschnittliche-bundesligaprofi_0000201086.jsp

http://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-statistiken-zur-laufleistung-in-der-hinrunde-a-940739.html